Eine chaotische Probefahrt

Im vorletzten Beitrag hatte ich ja bereits geschrieben, dass ich eine BMW R100 RT gefunden habe. Heute möchte ich euch dann mal von der Besichtigung oder vielmehr von der Probefahrt erzählen, denn die lief alles andere als gewöhnlich ab …

Es beginnt erst einmal alles vollkommen normal. Es ist tolles Wetter und deshalb entscheide ich mich, die Fahrt zur Besichtigung mit der Africa Twin zu machen. Die Strecke ist teilweise schön, teilweise aber auch sehr lästig, da die Ortsdurchfahrten, auch auf der Bundesstraße, über weite Strecken auf Tempo 30 limitiert sind. Egal, nach etwa zwei Stunden erreiche ich dank dem Garmin ZUMO XT sicher mein Ziel.
Die RT steht in der Garage und gemeinsam mit dem Verkäufer schieben wir das Motorrad raus in die Hofeinfahrt.
Der erste Eindruck ist recht ordentlich. Das Motorrad ist knapp vierzig Jahre alt und weist daher die eine oder andere Gebrauchsspur auf. Das bewegt sich aber alles in einem sehr überschaubaren Rahmen. Der Allgemeineindruck ist sehr positiv. Die Boxer-BMW erscheint sehr gepflegt, springt sofort an und läuft sauber mit der Boxertypischen mechanischen Untermalung der Akustik.
Ich lasse meine Jacke in der Garage liegen, steige auf das Bike und starte eine kurze Probefahrt.
Aus der Anwohnerstraße raus rechts abgebogen, noch ein kurzes Stück durch den Ort und schon bin ich auf „freiem Feld“. Der Boxer läuft sauber und kräftig. Das Getriebe lässt sich sehr angenehm leicht und exakt schalten. Das Fahrgefühl ist natürlich ein anderes – daran muss ich mich erst gewöhnen. Wie alt die Reifen sind, weiß ich noch nicht. Deshalb kann ich auch hier kein Vertrauen aufbauen, muss es bei der Probefahrt aber auch nicht.
Nach etwa 6-8 km drehe ich und mache mich auf den Weg zurück.

Hier fangen nun die Probleme an …
Ich erreiche wieder den Ort und suche die Anwohnerstraße, um zum Verkäufer zurückzugelangen. Ich hätte mir das Umfeld beim losfahren besser anschauen sollen, denn ich befinde mich plötzlich in der Innenstadt und sehe Orte, die ich nicht kenne. Nach ein paar Versuchen, durch Seitenstraßen auf die andere Seite der Anliegerstraße zu gelangen, über die ich sie bei der Anfahrt erreichte, verfranse ich mich dann vollends. Ich bin in einer mir vollkommen fremden Stadt und habe mich verfahren.
Mein Hauptproblem ist nun, dass ich meine Jacke ja in der Garage des Verkäufers zurückgelassen habe und sich darin mein Telefon befindet. Ich weiß deshalb weder wie der Mann heißt, noch kann ich mich an den Straßennamen erinnern.
Ich irre deshalb im Ort hin und her, sehe einige Orte mehrmals und gerade mehr und mehr durcheinander.
Nach etwa 45 Minuten – mittlerweile weiß ich auch, dass das Motorrad im Stadtverkehr funktioniert und die Kupplung ok ist – weiß ich nicht mehr weiter und überlege, wie ich zurück zum Verkäufer kommen könnte.
Ich frage dann einen Passanten nach dem Weg zur örtlichen Polizeidienststelle. Dort fahre ich dann hin und bitte die Beamten um „Amtshilfe“.
Mittels des Kennzeichen wird der Halter ermittelt und nach einigen Fragen (Datenschutz) wird mir erklärt, wie ich dem armen Mann, der sich mittlerweile gewiss Sorgen macht, sein Motorrad zurückbringen kann. So gelingt es mir dann auch problemlos, zurückzufinden – ich hätte es allein wahrscheinlich nie gefunden.

Nach diesem Erlebnis steigen wir in die eigentliche Verhandlung ein, werden uns einig und schon hat sich der Besitzer des Fahrzeugs gewechselt. Wir vereinbaren einen Abholungstermin in der nächsten Woche.
Rückblickend ist es schön, über diese Situation dann doch gemeinsam lachen zu können …

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